Zurück auf dem Spielfeld

BADMINTON: Eigentlich hatte Vincent de Vries seine Karriere beendet. 2015 legte der heute 26-jährige den Schläger wegen anhaltender Schmerzen im Knie beiseite und konzentrierte sich auf sein Studium.

Eigentlich – das zeigt, dass sich die Pläne des ehemaligen niederländischen Nationalspielers in der Zwischenzeit geändert haben.
Vincent de Vries ist wieder aktiv und aktuelle mit der Verbandsliga-Mannschaft des BC Recklinghausen (BCR) sehr erfolgreich.

Vincent de Vries machte nach seinem Sportmarketing- und Management-Studium an der Johan-Cruyff-Academy in Tilbug einen Rücktritt vom Rücktritt. „Ich wollte mich auf meine berufliche Laufbahn konzentrieren“, sagt der 26-jährige. Weil in der Zwischenzeit Ärzte aber die richtige Behandlung fanden und die anhaltenden Schmerzen im Knie verschwanden, konnte er doch wieder aktiv werden. Allerdings nicht mehr auf internationaler Ebene.

„Hab den Sport nie ganz aufgegeben“

„Ich habe Badminton nie ganz aufgegeben, weil ich den Sport zu sehr liebe“, räumt de Vries offen ein. Das nutze Oliver Märtens, Vorsitzender des BCR, aus und kontaktierte vor zwei Jahren den Niederländer zum ersten Mal.
„Damals entschied ich mich beim BC Amersfoort zu bleiben. Ich sagte Oliver aber, dass er sich im nächsten Jahr wieder bei mir melden könnte“, berichtet der 26-Jährige. Gesagt, getan.
Nach dem beruflichen Schritt in die Selbstständigkeit wollte Vincent de Vries auch einen sportlichen Neuanfang wagen. „Es war die Zeit für eine Veränderung gekommen.“
Beim BC Recklinghausen möchte der ehemalige Nationalspieler in dieser Saison einen Beitrag dazu leisten, dass der aktuelle Verbandsliga-Tabellenführer den Aufstieg schafft. „Das würde dem Verein auch helfen, mehr Kinder fürs Badmintonspielen zu begeistern.“
Er selbst lernte den Sport als Siebenjähriger kennen. „Eine lokale Initiative führte mich in verschiedene Sportarten ein“, sagt de Vries. „Ich fand Badminton am interessantesten“. Der Schüler schloss sich seinerzeit dem BC Ellaar in Arnheim an. Sein Talent blieb nicht unbemerkt. Weil er an regionalen Trainingsprogrammen teilnahm, musste er den Verein wechseln. Zuletzt spielte er für den BC Amersfoort.
Mit diesem Verein gewann er 2012 die niederländischen Meisterschaften. „Mein größter Erfolg“, erinnert sich de Vries. „Im Finale musste ich gegen Mark Caljouw, die jetzige Nummer eins in Holland, spielen.“ Dass sich beide stets umkämpfte Duelle lieferten, zeigte sich erneut: De Vries gewann den entscheidenden Satz mit 22:20. „Das war ein wichtiger Punkt für unser Team, der uns die Meisterschaft brachte.“

90-minütige Fahrt zum Training und zu Spielen

Auch international sorgte der BCR-Neuzugang für Furore, schaffte es bei mehreren Jugendturnieren auf das Podium und gewann die internationale marokkanische Meisterschaft im Einzel und im gemischten Doppel.
Vincent de Vries fährt nicht nur zu den Ligaspielen von Nijmegen nach Recklinghausen, sondern möglichst auch zum Training. „Ich muss zwar fast eineinhalb Stunden fahren, finde es aber wichtig, auch die anderen Spieler im Verein kennenzulernen und ihnen zu helfen, ihr Spiel zu verbessern.“
Nach seiner Karriere möchte der Niederländer als Trainer seinem Sport treu bleiben. „Aber nicht professionell“, wirft er ein. „Nur zum Spass und um dem Sport im Allgemeinen zu helfen. Ich finde es wichtig, dass ich meine Kenntnisse weitergeben kann.“

Quelle: Recklinghäuser Zeitung vom 24.09.2020 (Print-Ausgabe)

Autor: Meike Holz, Recklinghausen, Bild: HOLZ